Das HAMNET kann fast alles

Ein Netzwerk für Funkamateure bietet spannende Möglichkeiten

Unter den vielfältigen Möglichkeiten, auf technischem Wege weltweit miteinander zu kommunizieren, ist der Amateurfunk eine der bisweilen unterschätzten – nicht viel anders ergeht es bisher dem sogenannten HAMNET. Das Wort steht für Highspeed Amateurradio Multimedia NETwork, also Hochgeschwindigkeits-Amateurfunk-Multimedia-Netzwerk.

Das HAMNET ist ein aus dem Packet-Radio-Netz hervorgegangenes IP-Netzwerk, das von Funkamateuren mit Hilfe automatisch arbeitender Amateurfunkstellen aufgebaut wird. Betrieben wird es hauptsächlich auf dem 6-cm-Amateurfunkband.

Die faszinierende Technik ermöglicht Funkamateuren, die einzelnen Knoten im hohen zweistelligen Mbit/s-Bereich zu verbinden. Im Datenfunk hat die Technik auch ihren historischen Ursprung. Um einzelne HAMNET-Inseln zu verbinden, kommen noch sehr vereinzelt Internet-Tunnel zum Einsatz – doch hauptsächlich soll die Übertragung per Funktechnik über spezielle WLAN-Router erfolgen.

Die genutzten Frequenzbereiche werden mit anderen Frequenznutzern geteilt. Durch den Einsatz stark bündelnder Antennen kommt es in der Praxis kaum zu Beeinflussung.

Das HAMNET kann im Prinzip alles, was das herkömmliche Internet auch kann – und ermöglicht damit vielfältige Anwendungen: Direktverbindungen untereinander (peer to peer) und Verbindungen zu Serverdiensten sind ebenso möglich wie die Einrichtung von Schnittstellen zu bestehenden Amateurfunkbetriebsarten wie dem Packet Radio.

Auch Instant Messaging, Voice over IP oder der Betrieb von Amateurfunk-Webseiten sind möglich. Wiewohl das HAMNET gerne als Internet der Funkamateure bezeichnet wird, ist es ungeachtet all seiner Vorzüge nicht als dessen Ersatz zu sehen. Es gibt auch keine Schnittstelle zwischen den beiden Netzen.

Das HAMNET ist ein abgeschlossenes und autarkes Kommunikationsnetzwerk für alle Funkamateure. Im Vordergrund steht die Kommunikation über schnelle Richtfunkstrecken.

Aufgrund seiner Eigenschaften ist das HAMNET auch und besonders für den Notfunk interessant: Es ermöglicht in Krisenzeiten (Naturkatastrophen, internationale Konflikte) den Betrieb eines Kommunikationsnetzes, das unabhängig von den üblichen und meist kommerziellen Strukturen wie Internet, Mobilfunk und, bei vorhandenen Notstromaggregaten, dem Stromnetz funktioniert.

Das HAMNET nutzt einen Teil des IP-Adressraums der Amateur Radio Digital Communications (ARDC), der den Funkamateuren bereits seit 1981 zur Verfügung steht.

In Deutschland genehmigte die Bundesnetzagentur im Jahr 2010 die erste HAMNET-Linkstrecke im 6-cm-Amateurfunkband zwischen der Hochschule und dem Fernmeldeturm Nürnberg. Heute erstreckt sich das HAMNET in unterschiedlicher Dichte über fast alle Landesgrenzen hinweg. „Vielleicht wird das einmal ein richtig großes europäisches Netzwerk, wir arbeiten daran“, beschreibt der zuständige DARC-Referent Jann Traschewski, DG8NGN, eines der Ziele des HAMNET-Projekts.

Eine Karte der bestehenden Funk- und Kabelverbindungen in Deutschland und darüber hinaus findet sich unter https://hamnetdb.net/map.cgi.

Quelle: www.darc.de

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